Vom 27. Juni 2022 bis zum 2. August 2022 ist die Wanderausstellung des Bundes der Vertriebenen „Erzwungene Wege-Flucht und Vertreibung“ jeweils montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr im Verbindungstrakt (1. OG) im Neuen Rathaus Pforzheim zu sehen. Die Ausstellung dokumentiert die gemeinsamen Ursachen, Wirkungen und Folgen von Zwangsmigration. So haben mehr als 30 Völker allein in Europa im vergangenen 20. Jahrhundert ihre Heimat verloren. Sie wurden entrechtet, geächtet, vertrieben und ihrer Kultur beraubt und mussten in anderen Gebieten Schutz und Weiterleben suchen. Die Zahl der Opfer ist hoch. Schätzungen beziffern 80 bis 100 Millionen heimatvertriebene Menschen in Europa in den letzten hundert Jahren.
Die Ausstellung benennt Beweggründe und zeigt Schicksale von Flucht und Vertreibung im Europa im des 20. Jahrhunderts. Sie spannt den Bogen vom Zerfall des Osmanischen Reiches seit dem späten 19. Jahrhundert und der Verdrängung der Osmanen aus Südeuropa, dem Völkermord an den Armeniern, über die Vertreibung der Juden Europas oder die Umsiedlung der West-Karelier. Die Verschleppungen, Folterungen und Massendeportationen der Polen, Ukrainer und Balten zwischen 1939 bis in das Jahr 1949 zeigt anschaulich eine Karte der „Westverschiebung Polens“. Auch die „Umsiedlung“ der Menschen aus den von der Sowjetunion annektierten Ostgebieten ist weitgehend in Vergessenheit geraten. Ebenso die Vertreibungen in der Ukraine während des II. Weltkrieges, die „Aktion Weichsel“, die Deportation der Letten, Esten und Litauer nach Sibirien. Immer wieder verdeutlichen Karten die Fluchtbewegungen. Erneute Aktualität erhielt der Begriff „ethnische Säuberung“ mit dem Zerfall Jugoslawiens und der Flüchtlingswelle nach Deutschland.
Die Ausstellung soll Mahnung und Weichenstellung für nachfolgende Generationen sein und den Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation schärfen, aus diesem Grund ist der Ausstellungsbesuch für Schulklassen besonders zu empfehlen.