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Stadtmuseum Pforzheim erhält zwei Büsten aus dem Nachlass Heinrich Deichsels

Spuren des Neoklassizissmus

Das Stadtmuseum Pforzheim hat aus dem Nachlass des Jugendstilarchitekten Heinrich Deichsel (1870 - 1954), welcher von seinem Enkel Dr. Guntram Deichsel verwaltet wird, zwei Büsten des Bildhauers Konrad Taucher (1873 - 1950) erworben. Es handelt sich dabei um eine Kindsbüste aus Porzellan und eine Erwachsenenbüste aus Bronze, die den Sohn Walter Deichsel (1896 - 1966) darstellen.

Dr. Guntram Deichsel hat am Donnerstag Nachmittag Kulturamtsleiterin Angelika im Stadtmuseum die beiden Büsten übergeben.

Der Jugendstilarchitekt Heinrich Deichsel (1870 - 1954) hat in Pforzheim viele Spuren hinterlassen. Viele seiner Bauten prägen heute noch das Stadtbild. Als Beispiel seien die Villa Bek in der Schwarzwaldstraße oder der Hachelturm auf der Hachelallee genannt. Auf dem Hauptfriedhof finden sich zudem die Familiengrabstätten Soellner und Kuppenheim, die auf die Entwürfe Heinrich Deichsels zurückgehen.

Auch das Gartenhaus der Familie Deichsel ist noch erhalten. Das Stadtarchiv bewahrt aus dem Nachlass Heinrich Deichsels seit kurzem auch ein Gemälde, welches dieses Gartenhaus zeigt, sowie einige weitere Werke der Familie. Zudem ist im Stadtarchiv das Gästebuch der Familie, welches der Karlsruher Künstlers Konrad Taucher anfertigte, als Digitalisat archiviert.

Die beiden Büsten, die nun zur städtischen Sammlung der Stadt Pforzheim gehören, sind wie schon erwähnt, ebenfalls von Konrad Taucher. Heinrich Deichsel war mit Taucher befreundet, wie das Gästebuch aufweist. Außerdem arbeiteten sie zusammen - für die Grabmalentwürfe Deichsels entwarf Konrad Taucher die figürlichen Reliefs. Konrad Taucher und Heinrich Deichsel gelten als Begründer des Neoklassizismus in Pforzheim.

Als stolzer Vater ließ Heinrich Deichsel die beiden Büsten seines Sohnes von Taucher anfertigen, da dieser in seine Fußstapfen als Architekt folgte. Walter Deichsel ließ sich später als Architekt in Stuttgart nieder.

„Die städtischen Sammlungen zu wahren und zu erweitern ist für die Stadt Pforzheim von großer Bedeutung. Da die Künstler biografisch oder mit ihrem Schaffen sowie alle Objekte in den Sammlungen größtenteils alle in Bezug auf Pforzheim und der Region Nordschwarzwald stehen, prägen sie die Stadtgeschichte mit und sind ein wichtiges Zeugnis dieser Stadtgesellschaft“ wie Kulturamtsleiterin Angelika Drescher betont. „Die beiden Büsten werden daher den Nachlass des Architekten Heinrich Deichsel in den Pforzheimer Sammlungen auf besondere Weise ergänzen“, so Eleni Engeser, wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Das Stadtmuseum zeigt die beiden Büsten sowie das Gemälde des Gartenhauses bis auf weiteres an der neu eingerichteten Wand der „Neuzugänge“ im jüngst umgestalteten Foyer im Alten Schulhaus in Brötzingen.

Stadtmuseum Pforzheim, Westliche Karl-Friedrich-Str. 243, 75172 Pforzheim

Öffnungszeiten: Mi und Do 14 bis 17 Uhr, So und feiertags 10 bis 17 Uhr

Der Eintritt ist frei. Das Museum ist nicht barrierefrei zugänglich.