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Stadt und WSP laden ein: Video-Spitzengespräch beschäftigt sich mit Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt

Format soll fortgesetzt werden

Die Corona-Pandemie hat Auswirkungen auf sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens. Besonders ernst ist die Lage für die Wirtschaft. Aus diesem Grund hat Oberbürgermeister Peter Boch die Initiative ergriffen und gemeinsam mit dem Eigenbetrieb Wirtschaft- und Stadtmarketing Vertreter aus Wirtschaft und Arbeitsmarkt zu einem Spitzengespräch eingeladen.

„Ich freue mich, dass die verschiedenen Institutionen und Einrichtungen unserer Einladung gefolgt sind“, so Oberbürgermeister Peter Boch. „Die Verunsicherung in diesen Zeiten ist groß.“ Umso wichtiger sei es, dass ein regelmäßiger Austausch stattfinde. „Für uns als Stadt ist es wertvoll zu hören, welche Probleme im Einzelnen bestehen und wo wir konkrete Hilfestellungen anbieten können. Die Sicht von außen hilft.“

Eine Unterstützung, die die Stadt Pforzheim bereits im Rahmen ihres Hilfspakets gewährt, besteht in großzügigen Zahlungsbedingungen, wie z.B. der Stundung der Gewerbesteuer oder der Anpassung der Vorauszahlungen. „Dies ist von vielen Unter-nehmen auch schon so in Anspruch genommen worden“, sagt der Rathauschef. Erste verlässliche Aussagen, wie sich die Corona-Krise auf den städtischen Haushalt auswirkt, seien erst mit dem Halbjahresbericht der Stadtkämmerei erwartbar. „Wir werden als Stadt aber selbst finanziell eine der Hauptbetroffenen des Corona-Virus sein“, so der OB weiter.

WSP-Direktor Oliver Reitz fasst die Reaktionen aus der Spitzenrunde so zusammen: „Es wird von allen Seiten begrüßt, dass wir gerade vor Ort auf der lokalen Ebene dieses Format mit einem offenen und vertrauensvollen Austausch anbieten.“ So konnte über die derzeitige Situation in verschiedensten Branchen gesprochen werden: vom produzierenden Gewerbe über den Handel, das Handwerk, die Gastronomie und Hotellerie, Kleinstbetriebe, Selbstständige und Freiberufler bis hin zu Ansätzen einer betriebsübergreifenden Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen, die gerade in dieser Zeit von der Gesellschaft benötigt werden.. „Es zeigt sich, dass die Gastronomie und die Hotelbranche besonders hart betroffen sind“, so Reitz weiter. Dies wird von Frank Daudert, der in dem Spitzengespräch die Sichtweisen der DEHOGA einbrachte, bestätigt.

Das produzierende Gewerbe könne größtenteils weiterhin arbeiten, aber auch hier gebe es Effekte auf die Zulieferketten im Raum Pforzheim, insbesondere infolge einer starken Abhängigkeit von der Automobilwirtschaft. Seitens der Handwerkskammer Karlsruhe werden  Umsatzeinbußen in Höhe von bis zu 80 Prozent bei einzelnen Betrieben angeführt, was verdeutlicht, wie umfassend die Krise sich auf alle Bereiche der Wirtschaft auswirkt.

„Generell zeigt sich jetzt, welches Unternehmen nach rund zehn Jahren guter Konjunktur ein finanzielles Polster aufbauen konnte und welches nicht", fasst WSP-Direktor Oliver Reitz die jeweiligen Auswirkungen auf einzelne Betriebe zusammen. Er berichtet weiterhin, dass das Informations- und Beratungsbedürfnis hoch ist: „Unsere WSP-Corona-Hotline läuft unter Hochbetrieb“. Auch das Beratungsangebot per Mail werde gut angenommen. Bislang seien ein Dutzend Kreditzuwendungen in Höhe von jeweils 5000 Euro aus dem seitens der Stadt aufgelegten Corona-Härtefallfonds vorgenommen worden. Besonders positiv sei die Resonanz auf die vor zwei Wochen eingeführte Gutscheinplattform „Handel(n) für Pforzheim“.

Oberbürgermeister Peter Boch greift einen Aspekt heraus, der mehrfach angesprochen wurde und ihm selbst am Herzen liegt: „Auch in Krisen liegen Chancen. Und in dieser Krise liegt ein enormes Potential für die Digitalisierung.“ Branchenübergreifend werde nun umgedacht und mit digitalen Anwendungen gearbeitet. Die Runde sei sich einig gewesen, dass dieser Effekt zwar wieder etwas zurückgehen werde. „Aber nach Einschätzung unseres Unternehmerbeirats nicht auf das Niveau aus der Zeit vor der Corona-Krise.“

Nicht nur am Rande wurde noch über weitere Themenstellungen gesprochen: die Notwenigkeit einer schrittweisen Ausweitung der Kindernotbetreuung (wie jetzt auch schon von der Landesregierung angekündigt), die Wirksamkeit des Kurzarbeitergelds, mögliche Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit und den Arbeitsmarkt. Von großem Beratungsbedarf sowie den zusätzlichen Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen des neuen Sozialschutzpaketes berichteten Jobcenter und Agentur für Arbeit. Alle waren sich abschließend darin einig, „wie wichtig es ist, in solchen Runden zusammenzukommen und so auch Sichtweisen von außen zu erhalten.“

Teilgenommen haben an dem Video-Spitzengespräch neben dem OB und dem WSP-Direktor: Martin Keppler (IHK Nordschwarzwald, Hauptgeschäftsführer), Tanja Traub (IHK Nordschwarzwald), Brigitte Dorwath-Walter (Handwerkskammer Karlsruhe, stellv. Hauptgeschäftsführerin), Markus Epple (Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim), Philipp Bauknecht (Unternehmerbeirat), Patrick Stöber (Unternehmerbeirat), Frank Daudert (2. Vorsitzender DEHOGA Enzkreis), Martina Lehmann (Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Nagold-Pforzheim), Stephanie Schake (Leiterin Jobcenter Pforzheim), Prof. Dr. Carlo Burkhardt (Vorsitzender des Unternehmerverbandes Hochform e.V.), Franz Herkens (DGB, stellv. Vorsitzender des Kreisverbands Pforzheim-Enzkreis).

Kontakt: Beim WSP ist eine Service-Stelle eingerichtet, die Unternehmen und Freiberuflern als Anlaufstelle dient: Diese ist erreichbar unter corona@ws-pforzheim.de oder telefonisch unter 07231 39-3701 von Mo. bis Do. von 8.30 Uhr bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr sowie Fr. von 8.30 bis 12.30 Uhr.