Zum Inhalt springen

Stadt Pforzheim erweitert Friedhofsangebot um Bestattungswaldfeld

Friedhof Büchenbronn

Auf insgesamt neun Friedhöfen im Stadtgebiet mit zusammen über 56 Hektar Gesamtfläche bietet die Stadt Pforzheim ein breites Spektrum unterschiedlichster Grabarten an. Die kommunalen Friedhöfe stehen seit jeher dem Veränderungsprozess in der Friedhofs- und Bestattungkultur offen gegenüber. Spiegelbildlich zur Gesellschaft mit ihrer Individualisierung werden auch die nachgefragten Bestattungsformen vielfältiger, so dass die Friedhöfe ihr Angebot ergänzen und erweitern müssen, ohne aber die klassischen Formen aufzugeben.

Seit einigen Jahren liegt die Beisetzung im Wald – also ein Verlassen des klassischen Friedhofs mit dem Verzicht auf ein gestaltetes Grab – im Trend. Hier steht meist der Aspekt einer reduzierten Grabpflege im Vordergrund. Ende der 1990er Jahre begannen zunächst Privatunternehmen damit die Waldbestattung anzubieten – zumeist in Privatwäldern und außerhalb von Städten und Ortschaften.

Bürgermeisterin Sibylle Schüssler hat den überfraktionellen Antrag der Gemeinderatsfraktionen vom Sommer 2016 aufgegriffen und freut sich, dass mit der Umsetzung des Bestattungswalds das Pforzheimer Friedhofsangebot entsprechend der Nachfrage erweitert wurde. Einige rechtliche und finanzielle Fragestellungen mussten im Vorfeld geklärt werden, ehe der Gemeinderat im Sommer 2017 den Beschluss für ein Bestattungswaldfeld als Erweiterung des Büchenbronner Friedhofs fassen konnte. Auf das formale Genehmigungsverfahren folgten umfangreiche Forstarbeiten um das Waldstück für seine neue Nutzung vorzubereiten. Im Weiteren erfolgte die Auswahl der künftigen Bestattungsbäume, die markiert und kartiert wurden. Für die insgesamt drei Hektar Gesamtfläche wurden 176 Bäume ausgewählt.

Ein neuer Weg bindet das Bestattungswaldfeld an den bestehenden Friedhof an. Synergieeffekte, wie die die Nutzungsmöglichkeit der Aussegnungshalle oder der Parkplätze konnten optimal ausgenutzt werden. Das Bestattungswaldfeld selbst wird durch einen Pfad aus Naturmaterialien erschlossen, eine einfache Möblierung ergänzt das Angebot.

Im Bestattungswaldfeld werden zwei neue Grabformen angeboten: Baumgemeinschaftsgräber und Baumwahlgräber. Im Bestattungswaldfeld sind ausschließlich Urnenbeisetzungen möglich. Die biologisch abbaubaren Urnen werden ringförmig um den betreffenden Baum beigesetzt. An einem Baum können bis maximal zwölf Urnen verortet werden. Bei den Gemeinschaftsgräbern wird ein einzelner Platz an einem Baum für eine Urne vergegeben. Baum und Ort werden durch die Verwaltung festgelegt. Bei den Baumwahlgräbern wird das Nutzungsrecht an einem freien Baum (mit allen seinen zwölf Einzelplätzen) erworben. Die Gebühr für ein Baumgemeinschaftsgrab (15 Jahre) beträgt 690,00 Euro. Die Gebühr für ein Baumwahlgrab (15 Jahre) beträgt 1.950,00 Euro.

Die Grabpflege übernimmt die Natur. Weiter Bepflanzungen dürfen nicht vorgenommen werden, auch Kränze, Blumengebinde, Lampen oder Kerzen sind nicht möglich. Die Markierung der Beisetzungsstelle mit einem einheitlichen Grabmal ist gestattet.

Die Kosten für die Anlage des neuen Bestattungswaldfelds inklusive Vorbereitung und Vermessung belaufen sich auf etwa 70.000 Euro, wovon etwas mehr als die Hälfte für den neuen Anbindungsweg an den bestehenden Friedhof aufgebracht werden musste.