Zum Inhalt springen

Oberbürgermeister Peter Boch besucht Partnerstadt Gernika

82. Jahrestag der Zerstörung

v.l. Monika Boch und Oberbürgermeister Peter Boch, Eigentümer der Werkstätten Enrique Guzmann, Oberbürgermeister der Stadt Gernika José María Gorroño, Stadtrat Rolf Constantin und aus der französischen Dunkerque Normandie Karina Benarab.

Anlässlich des diesjährigen 82. Jahrestags der Bombardierung der Stadt Gernika hat Oberbürgermeister Peter Boch Pforzheims baskische Partnerstadt besucht. Auf dem mehrtägigen Programm stand unter anderem die Einweihung des renovierten Luftschutzraums in den historischen Werkstätten. „Mit der Einweihung des Luftschutzraumes stellt Gernika die hohe Bedeutung heraus, die die erlebbare und zugängliche Erinnerungskultur für die Stadt hat. Ich bin sehr beeindruckt von dem offenen und positiven Umgang mit dem Gedenken“, so der Rathauschef.

Im Anschluss hat eine Friedenspreisverleihung stattgefunden. Seit dem Friedensmarsch 2005 von Pforzheim nach Gernika verleihen Pforzheim und Gernika Preise an Persönlichkeiten, die sich um Frieden und Versöhnung besonders verdient gemacht haben. Mit einbezogen ist dabei auch das Friedensinstitut in Gernika. Bei der diesjährigen Friedenspreisverleihung hat Oberbürgermeister Peter Boch den Preis für Frieden und Versöhnung an den EU-Kommissar Christos Stylianides überreicht. Er ist zuständig für humanitäre Hilfen und Krisenbewältigung und setzt sich in herausragendem Maße für die Menschenrechte von Flüchtlingen im jordanischen Lager von Azrag ein. In seiner Rede ging Gernikas Oberbürgermeister José Maria Gorroño auf die Wichtigkeit der Erinnerungskultur ein und damit verbunden, stellte er die tägliche Herausforderung sich für Frieden und Versöhnung einzusetzen in den Mittelpunkt. Ein gemeinsames Essen mit den Überlebenden schloss sich dem Programm an, ehe zur Angriffszeit vier Minuten lang die Sirenen und Glocken in der ganzen Stadt ertönten.

Die Andacht bei der Gedenkveranstaltung auf dem Friedhof Zallo hielt der Erzbischof von Bilbao. Rathauschef Peter Boch reihte sich in die lange Prozession ein, um den Kranz der Stadt Pforzheim an der Gedenkstätte niederzulegen. Stadtrat Rolf Constantin war ebenfalls Teil der Delegation und nahm an den Gedenkfeierlichkeiten teil. Ein baskischer Tänzer und ein Knabenchor begleiteten das Programm.

In Gedenken an den englischen Kriegsberichterstatter George Steer: der den Angriff von den Bergen Gernikas aus miterlebte und in der Times darüber berichtete, wurde am Abend der neu ausgelobte George-Steer-Preis verliehen. Er wird für Berichterstattungen und Reportagen vergeben, die sich für den Frieden und Menschlichkeit einsetzen. Der diesjährige Preisträger ist Mikel Ayestraran. Er ist freier Reporter im Mittleren Orient und Schriftsteller. Abschließend fand im Stadtzentrum eine Lichterprozession in Stille statt.

Die Städtepartnerschaft zwischen Gernika und Pforzheim besteht seit dem Jahr 1989. Beide Städte teilen dasselbe Schicksal und wurden vor und im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. 82 Jahre nach dem Angriff hat Gernika die Friedensarbeit zu einem Projekt gemacht. Sie verfügt über das Friedensmuseum und ein Friedensforschungsinstitut. Die beschauliche Gemeinde, nicht weit von Bilbao gelegen, hält die Erinnerung wach und pflegt mittlerweile weltweit Kontakte, wie zu Nagasaki und Auschwitz. 

Gernika hat 17000 Einwohner und wurde 2004 von der UNESCO als internationale Friedensstadt ausgezeichnet. Seit 1984 ist die Gegend UNESCO Biosphärenreservat. Gernika gilt als heilige Stadt der Basken, dort steht das Nationalsymbol: die „Gernika-Eiche“. Pablo Picasso schuf unter dem Eindruck des Angriffs auf Gernika am 26. April 1937 das Gemälde „Guernica“ für den spanischen Pavillon der Weltausstellung in Paris 1937. Es ist auf einem Kachelmosaik in Originalgröße in Gernika zu sehen, das Original befindet sich im Museum Reina Sofia in Madrid. Im Pforzheimer Rathaus findet sich eine Kopie dieses berühmten Gemäldes. Durch den regen Schüleraustausch der beiden beruflichen Gymnasien Fritz-Erler- und Heinrich-Wieland-Schule sowie des Hilda-Gymnasiums begegnen sich jährlich viele Schüler aus beiden Städten. Auch durch die gemeinsamen Wanderungen der Alpenvereine beider Städte gibt es langjährige persönliche Freundschaften und innige Beziehungen.