Das Netzwerktreffen des Schwerpunkts Schulvermeidung der Jugendsozialarbeit an Schulen des Jugend- und Sozialamtes fand nach coronabedingter Pause am Donnerstag, 2. März, wieder in Präsenz statt. Sachgebietsleitung Cornelia Leistner und Markus Flattich, Koordinator des Schwerpunktes, hatten die Schulleitungen der städtischen Schulen, die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie zahlreiche Netzwerkpartner zum Austausch und Diskussion über das aktuelle Vorgehen mit dem Thema Schulvermeidung ins Jugend- und Kulturzentrum Kupferdächle eingeladen.
Im ersten Teil der Veranstaltung wurde von Markus Flattich das Aufkommen der Schulvermeidung anhand von Daten und Fakten dargestellt, die deutlich machten, dass Schulvermeidung ein Thema ist, das die Schulen stark beschäftigt und das im ersten Halbjahr in Pforzheim – bezogen auf die Anzahl der Schülerinnen und Schüler mit mindestens fünf unentschuldigten Fehltagen – bereits im hohen dreistelligen Bereich lag. Die Möglichkeit und Wichtigkeit der frühzeitigen Einbeziehung der Schulsozialarbeit mit ihren Unterstützungsmöglichkeiten wurde von Flattich anhand eines Handlungsleitfadens aufgezeigt, insbesondere da sich das Thema in den letzten Jahren bereits in den Grundschulen deutlich zeigte. Im Anschluss schilderten Referentinnen und Referenten aus unterschiedlichen Bereichen des Netzwerks ihr Vorgehen und die gesetzlichen Grundlagen. Andreas Renner vom Staatlichen Schulamt wies auf das schulische Vorgehen hin und Martina Dann vom Amt für Öffentliche Ordnung erläuterte das Vorgehen im Falle von Bußgeldbescheiden bei Nichterfüllung der Schulpflicht und die Möglichkeiten der Umwandlung in Arbeits- oder Sozialstunden für Jugendliche. In besonderen Fällen können auch Schulvorführungen eine effektive Hilfe sein. Volker Weingardt, Polizeihauptkommissar und langjähriger Ansprechpartner, schilderte diesbezüglich seine Erfahrungen. Neben diesen Maßnahmen ist das Angebot der Unterstützung ein ganz wesentliches Instrument, um Kindern und Jugendlichen den Weg zurück in die Schule zu ebnen. Dies schilderten Michael Winkler, Gruppenleiter im Sozialen Dienst des Jugend- und Sozialamts, und Monika Kaufmann, Leiterin der Schulpsychologischen Beratungsstelle. Schulvermeidung hat sehr viele Ursachen und Facetten und es muss daher immer vom Individuum aus gedacht und eine möglichst optimale Lösung für die einzelnen Kinder oder Jugendlichen gefunden werden. Der Schwerpunkt Schulvermeidung bietet hier vertiefte Begleitung und Unterstützung sowie Möglichkeiten über reitpädagogische und kunstpädagogische Elemente die Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Zudem können Lücken im Schulstoff über ein „Patenmodell“ mit ehrenamtlicher Unterstützung durch Gymnasiastinnen und Gymnasiasten des Hilda-Gymnasiums aufgearbeitet werden.
Im zweiten Teil der Veranstaltung stellten die Insel-Grundschule, das Kepler Gymnasium und die Alfons-Kern-Schule ihr schulisches Vorgehen vor. Dabei wurde noch einmal deutlich, wie unterschiedlich die Vorgehensweisen je nach Schulart an den Leitfaden angepasst werden können.
Zum Abschluss des Nachmittags gab es eine Podiumsdiskussion, die interaktiv mit dem Publikum gestaltet war und deutlich machte, dass das über Jahre entwickelte Konzept gut funktionieren kann, aber auch wie notwendig dafür die Zurverfügungstellung von ausreichend Ressourcen aus allen Bereichen ist und dass auf keines der einzelnen Elemente verzichtet werden kann.