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Informationsabend zum Bundesteilhabegesetz stößt auf große Resonanz

Rund 100 Personen nutzen Angebot

 

Um Menschen mit Behinderung, deren Angehörigen und gesetzlichen Betreuerinnen und Betreuern die Möglichkeit zu geben, sich über die konkreten Auswirkungen des Bundesteilhabegesetz auf das alltägliche Leben zu informieren, haben die Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung des Enzkreises, Anne Marie Rouvière-Petruzzi und der Inklusionsbeauftragte der Stadt Pforzheim Mohamed Zakzak in Kooperation mit den EUTB-Stellen Enzkreis/Stadt Pforzheim am vergangenen Montag in der Volkshochschule Pforzheim einen Info-Abend veranstaltet. „Das Bundesteilhabegesetz sieht für Menschen mit Behinderungen viele Verbesserungen vor und stellt die Weichen für mehr Selbstbestimmung und Teilhabe“, betonte Anne Marie Rouvière-Petruzzi gleich zu Beginn der Veranstaltung. Sie freue sich besonders darüber, dass der Grundsatz der UN-Behindertenrechtskonvention „Nichts über uns, ohne uns“ hier seine volle Wirkung entfalte.

Rechtsanwalt Dr. Peter Krause führte in das komplexe Rechtsgebiet ein und stellte die wesentlichen Veränderungen für Betroffene dar: Wenn beispielsweise mehrere Bedarfe an Rehabilitation bestehen, war bisher bei jedem zuständigen Träger (z. B. Krankenkasse, Unfallversicherung, Eingliederungshilfe) jeweils ein Antrag zu stellen. Zukünftig reiche nur noch ein Reha-Antrag aus, was für Betroffene und Angehörige eine große Erleichterung sei. Flankiert werde die erleichterte Antragstellung auch durch neue vom Bund geförderte Beratungsstellen – sogenannte Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatungsstellen (EUTB) – an die sich Betroffene im Vorfeld der Beantragung von Leistungen wenden könnten. Auch seien dank des BTHGs die Möglichkeiten der Teilhabe am Arbeitsleben, der Teilhabe an Bildung sowie der sozialen Teilhabe verbessert worden. „Durch das Wunsch- und Wahlrecht steht es Menschen mit Behinderung zudem frei zu entscheiden, in welcher Wohnform sie leben möchten“, betonte Dr. Peter Krause. Dies gelte im Übrigen auch für Bewohnerinnen und Bewohner in besonderen Wohnformen, die von nun an darüber entscheiden könnten, wofür sie das ihnen zur Verfügung stehende „Taschengeld“ verwenden. Auch im Bereich der Einkommens- und Vermögensanrechnung seien größere Freiräume geschaffen worden. Mohamed Zakzak betonte: „Für mich ist das BTHG eine Erleichterung und ein großer Fortschritt für die Belange von Menschen mit Behinderung für die kommenden Generationen, worauf aufgebaut werden kann.“

Anknüpfend an den Vortrag hatten die Besucherinnen und Besucher noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen, wodurch Unsicherheiten aus dem Weg geräumt werden konnten. Die Veranstaltung in der Volkshochschule Pforzheim war vollkommen barrierefrei. Sowohl Gebärdendolmetscher als auch Schriftdolmetscher übersetzten die Inhalte des Abends unmittelbar für alle Anwesenden. Auch Mitarbeiter der Eingliederungshilfe von Stadt und Kreis waren vor Ort und standen ebenso wie Dr. Peter Krause, Mohamed Zakzak und Anne Marie Rouvière-Petruzzi im Anschluss für Fragen zur Verfügung. Hiervon machten die etwa 100 sehr zufriedenen Teilnehmer regen Gebrauch und es wurde viel Lob ausgesprochen zu der gelungenen und informativen Veranstaltung.