Zum Inhalt springen

„Haus der Jugend“ feierlich eröffnet

Nach mehrjähriger Sanierung und Erweiterung

V.l. Oberbürgermeister Peter Boch, Bundestagsabgeordneter Gunter Krichbaum, Bürgermeisterin Sibylle Schüssler, Fachbereichsleiter vom Stadtjugendring Bart Dewijze, Bundestagsabgeordnete Katja Mast, Architekt Matthias Siegert und Bürgermeister Frank Fillbrunn.

Seit Jahren bietet das 1949 erbaute „Haus der Jugend“ ein breites Spektrum an Kinder- und Jugendprogrammen wie die Spielkiste oder das JugendCafé. Nach jahrelangem Ringen um eine Sanierung und Aufstockung des Gebäudes ist es nun soweit: Das „Haus der Jugend“ ist wieder am Start. Frisch renoviert und räumlich erweitert ist es bereit für weitere Jahre Kinder- und Jugendarbeit. Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch hat das Haus der Jugend nun gemeinsam mit Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler, Sozialbürgermeister Frank Fillbrunn, Pforzheims Bundestagsabgeordneten Katja Mast und Gunther Krichbaum sowie Vertretern des Stadtjugendrings Pforzheim feierlich eröffnet.

In seinem Grußwort betonte Boch die Einbettung der Jugendarbeit in den jeweiligen historischen Kontext: „Damals standen Aufklärung, Demokratisierung und Bekämpfung von Faschismus im Vordergrund der Arbeit im Haus der Jugend.“ Doch habe sich die Jugendarbeit hat sich im Laufe der Jahrzehnte beständig gewandelt und mit ihr auf die Anforderungen. Das Haus sei zu klein und seinen Anforderungen nicht mehr gerecht geworden. „Umgang mit Bausubstanz und Ausgestaltung der Aufstockung stellen ein gelungenen Beitrag zur Baukultur in unserer Stadt dar. Der Wertung des Gestaltungsbeirats, als überzeugendes Konzept und Aufwertung der Situation gilt es sich unbedingt anzuschließen“, ergänzte Schüssler. Beide brachten ihre Dankbarkeit gegenüber dem Bund und Pforzheims beiden Bundestagsabgeordneten zum Ausdruck – einzig die größte denkbare Übernahme der geplanten Investitionskosten habe die wichtige Sanierung überhaupt möglich gemacht. Krichbaum hielt ebenso ein Grußwort wie Fachbereichsleiter Bart Dewijze vom Stadtjugendring Pforzheim. Den Umbau erläuerte im Anschluss Matthias Siegert vom Architekturbüro Von M, Stuttgart. Umrahmt wurde die Eröffnungsfeier von Daniel Steinfels und David Wagner an Hang Drum und Gitarre sowie von der griechischen Jugend- und Kindertanzgruppe „Hellas tanzt“. Gezeigt wurde außerdem der vom Haus der Jugend produzierte Kurzfilm „Wer ist mehr Gangster?“.

Über Jahre war das Haus der Jugend eines der dringendsten Sanierungsprojekte der Stadt Pforzheim. Die Einrichtung spielt eine zentrale Rolle für die Ermöglichung zeitgemäße und zukunftsorientierte Jugendarbeit, die Integration und Inklusion in den Mittelpunkt stellt. Jedoch war die Substanz des ab 1949 schrittweise erweiterten Gebäudes marode, Sanierungen konnten aufgrund der angespannten Finanzlage nur notdürftig durchgeführt werden. Gerade angesichts des hohen Anteils Jugendlicher mit Migrationshintergrund in der Weststadt und fehlender Flächen vor dem Hintergrund sich stetig fortentwickelnder sozialpädagogischer Konzepte in der offenen Jugendarbeit war Handlungsbedarf gegeben.

Den Auftakt der Sanierung machten im Jahr 2015 mehrere Partizipationsworkshops und die Entwicklung eines Raumprgramms durch den Stadtjugendring. Ende 2015 bewarb sich die Stadt Pforzheim schließlich beim Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“. Nach dem Baubeginn im Frühjahr 2017 konnte die Sanierung im November 2019 erfolgreich abgeschlossen werden. Das geplante Investitionsvolumen lag bei 3 Millionen Euro, davon übernimmt der Bund 2,7 Millionen Euro. Die entspricht einer Förderung von 90 Prozent der ursprünglichen Investitionssumme. Im Wesentlichen aufgrund der starken Baukonjunktur und der maroden Bausubstanz kam es während der Bauzeit zu einer Steigerung der Baukosten, sodass die Stadt derzeit von einer Gesamtsumme von rund 4,1 Millionen ausgeht.

Mit einer neuen Gesamtfläche von 1220 Quadratmetern präsentiert sich das sanierte und erweiterte Haus der Jugend 350 Quadratmeter größer als zuvor. Neben konzeptionellen und programmatischen Weichenstellungen konnten durch die Sanierung der alten Bausubstanz und die Aufstockung auch bauliche Innovationen umgesetzt werden. So wurde der Brandschutz entscheidend verbessert sowie Feuchtigkeitsprobleme und Schadstoffe wie künstliche Mineralfaser beseitigt. Dach, Fenster und Fassaden wurden energetisch saniert sowie der Schallschutz zwischen verschiedenen Räumlichkeiten verbessert. Bei der Auswahl technischer Konzeptionen, etwa bei der Anwendung der Nachtauskühlung anstelle einer mechanischen Be- und Entlüftung, wurde der Aspekt der Nachhaltigkeit betont. Bauphysikalisch wurde das Gebäude an die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) angepasst. Beim Aufzug, der Behindertentoilette und der internen Erschließung wurde die Barrierefreiheit entscheidend erhöht, leichte Trennwände ermöglichen eine flexible Raumgestaltung. Beim Bau wurden möglichst Materialien verwendet, die den Bedürfnissen der Jugendarbeit gerecht werden.