Zum Inhalt springen

Entnahme von Kappis-Glaswand als Auftakt zum Rückbau von Emma-Jaeger-Bad

Glasbausteine werden in maßgefertigten Kisten gesichert und eingelagert

Glasbausteine Kappis/Gröger
Glasbausteine Kappis/Gröger
Glasbausteine Kappis/Gröger
Glasbausteine Kappis/Gröger

Im Auftrag der Stadt Pforzheim haben die Restauratoren Jürgen Kuntel und Dirk Hastenteufel am Emma-Jaeger-Bad damit begonnen, die Wand aus Glasbausteinen des Künstlers Wolfgang Kappis zu entnehmen. Die Entnahme der Glaswand bildet den Auftakt zum Rückbau des Emma-Jaeger-Bades. Die einzelnen Glasbausteine werden zunächst in eigens maßgefertigten Kisten gesichert und im Depot des Kulturamtes eingelagert, bis sie an geeigneter Stelle wieder verwendet werden können. Begleitet wird die Entnahme durch Stéphanie Toussaint und Christoph Timm von der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Pforzheim. Entnahme und Sicherung werden durch das Bund-Länder-Förderprogramm „Stadtumbau West“ gefördert.

Der Entwurf für die Glaswand am Emma-Jaeger-Bad stammt von dem Künstler Wolfgang Kappis, die Ausführung von Rolf Gröger. Es handelt sich um zeittypische „Kunst am Bau“, für die der Künstler zu einem Beitrag an dem öffentlichen Bauwerk eingeladen wurde. Sie misst 5,60 mal 2,50 Meter und besteht aus 16 Einzelsegmenten. „Der Glaswand kommt nach unserer Überzeugung im Gesamtwerk von Kappis große künstlerische Bedeutung zu“, urteilt Denkmalpfleger Christoph Timm. „Kappis führt hier einige Motive ein, die er drei Jahre später in der großen Glasbildwand in der Evangelischen Stadtkirche weiter ausformuliert hat.“ Die Glaswand zurück ins Bewusstsein geholt hatte zuerst Anina Gröger, die Tochter des ausführenden Künstlers Rolf Gröger.

Wolfgang Kappis, geboren 1927 in Berlin, gestorben 2004 in Pforzheim, hat als freischaffender Künstler neben Aquarellen und Gemälden eine Reihe bekannter Kunstwerke an verschiedenen Bauwerken in Pforzheim geschaffen: etwa am Alfons-Kern-Turm, am Neuen Rathaus, an der Evangelischen Stadtkirche, am Siloah St. Trudpert Klinikum, im Chor der Altstadtkirche oder im Foyer des CCP. Die Bedeutung des Künstlers und seines Werks für Pforzheim ist in mehreren Ausstellungen gewürdigt worden. „Mein Vater wollte immer seine Kunst für sich selbst sprechen lassen“, so Kappis‘ Sohn Hans-Peter, dessen Ehefrau Angelika, einst Assistentin des Künstlers, ergänzt: „Die Sicherung zeigt, wie sehr die Stadt Pforzheim das Werk von Wolfgang Kappis auch heute noch schätzt. Wir freuen uns, dass die Glaswand auch nach dem Rückbau des Bades erhalten bleibt.“

Für den Standort des Emma-Jaeger-Bades hat der Gemeinderat der Stadt Pforzheim den Neubau eines Schul- und Vereinsschwimmbades mit 6 Bahnen á 25 Metern, einem Kursbecken und einer Tribüne für rund 23,6 Millionen Euro beschlossen. „Nach der Entnahme der Glaswand stehen als nächstes Probebohrungen an, mit denen wir feststellen wollen, ob eventuell Schadstoffe vorhanden sind“, so Pforzheims Erster Bürgermeister Dirk Büscher. Anschließend seien eine Analyse des Baugrundes sowie die Prüfung der notwendigen Wasserhaltung zum Schutz des Grundwassers und der hauseigenen Quelle vorgesehen. Zeitgleich werden die notwendigen Arbeiten zur Vorbereitung des Rückbaus des Stadtteilbades Huchenfeld durchgeführt.