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Bürgerempfang als Highlight im Reuchlinjahr

Herausforderungen meistern – mutig nach vorne Blicken – neue Wege beschreiten

OB Peter Boch überreicht Gisela Lotz die Bürgermedaille. © Dominik Mokrski

Vergangenen Sonntag hat der Bürgerempfang der Stadt Pforzheim erstmals im Sommer stattgefunden. Unter dem Motto „Reuchlinstadt Pforzheim“ begrüßte Oberbürgermeister Peter Boch rund 1.000 Gäste im CCP. Besonders freute er sich darüber, nach zwei Jahren wieder einen Bürgerempfang in Präsenz abhalten zu können: „In dieser Zeit ging es Ihnen doch bestimmt wie mir, da hat einfach was gefehlt, das Miteinander, die persönlichen Begegnungen, das Lächeln des Gegenübers.“ Die Veranstaltung begann mit dem Video „Pforzheim bewegt sich“ des Pforzheimer Filmemachers Dominik Mokrski, das einen Vorgeschmack auf die traditionelle Rede des Oberbürgermeisters gab. Hitradio-Antenne-1-Eventmoderatorin Anja Lange führte durch den Abend. Da der Musikverein Hohenwart seinen Auftritt krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, sorgte dessen Dirigent Ralph Gundel am Saxophon, gemeinsam mit Alexander Kroll an der Gitarre, für die musikalische Umrahmung. Außerdem begeisterte Figurentheaterspieler Raphael Mürle das Publikum mit seiner speziell angefertigten Reuchlinpuppe.

Aktuelle Herausforderungen: Reuchlins Vorbild folgen

In seiner Rede ging der Oberbürgermeister auf die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit ein: angefangen bei Corona über Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und seine wirtschaftlichen Auswirkungen, die auch in Deutschland spürbar werden, bis hin zum Klimawandel. „Diesen globalen Herausforderungen müssen wir uns konsequent und geschlossen stellen, um sie meistern zu können. Denn es geht um nicht weniger als die Zukunft unserer Stadt. Unsere Zukunft. Die Zukunft unserer Kinder“, so Boch. Die Stadtgesellschaft müsse gemeinsam an einem Strang ziehen und dem Vorbild von Pforzheims berühmtesten Sohn, Johannes Reuchlin, folgen. Anlässlich seines 500. Todestages feiert die Stadt Pforzheim ein ganzes Jahr lang mit einem vielfältigen Programm das Leben und Wirken des großen Humanisten. „Er war ein echter Vordenker, Pionier und Visionär. An ihm sollten wir uns ein Beispiel nehmen: mutig nach vorne blicken und neue Wege beschreiten“, motivierte der Oberbürgermeister.

Bildung und Betreuung

Ausführlich ging Peter Boch auf die Themen Bildung und Betreuung ein, da es als Geburtsort Reuchlins Anspruch der Stadt sein müsse, ihren Kindern die besten Voraussetzungen zu ermöglichen. 20 Millionen Euro investiere die Stadt deshalb in den Erhalt, Aus- und Neubau im Bildungsbereich. 400 Betreuungsplätze seien bereits geschaffen worden, 900 Plätze habe die Stadt in der Pipeline. Hinzu komme das Vorhaben, eine Schule nach der anderen auf den neuesten Stand zu bringen.

Kampf gegen den Klimawandel

Als große Herausforderung sieht Oberbürgermeister Boch den Kampf gegen den Klimawandel. Hier müsse gezielt investiert werden, „wie beim neuen Gasmotoren-HKW der SWP, durch das wir den Kohleausstieg in Pforzheim bereits vollzogen haben.“ Oder in weitere langfristig angelegte Projekte, wie eine eigene Großflächen-Photovoltaik-Anlage, den Ausbau der Radweginfrastruktur und in nachhaltige Gewerbegebiete. „Wir investieren in unterschiedlichsten Bereichen in die Weiterentwicklung unserer schönen Goldstadt. Um dem Erbe Johannes Reuchlins gerecht zu werden, unserer Zeit voraus zu sein“, erklärte der Rathauschef.

Städtebau

Auch im städtebaulichen Bereich mache die Stadt Pforzheim keinen Halt. Peter Boch nahm seine Gäste mit auf eine gedankliche Zugreise durch Pforzheim. Von Eutingen kommend war die erste Station der Enzauenpark, wo eine moderne Skate- und Sportanlage sowie eine neue Brücke entstehen sollen. Weiter zum Schlachthof, der mit Landesmitteln zu einem neuen Kreativ- und Wohnquartier wird. Am Milchhof sind bereits attraktive Wohnungen, eine Kita und ein Sozialtreff entstanden, ähnlich spannend werde es auf dem Güterbahnhofareal. Das Polizeipräsidium werde sich baulich verändern und an der Frankstraße entstehe ein neues Wohnviertel. Boch beendete die Reise bei Carl, dem spektakulären Holzhybridhochhaus am Eingang zur Arlinger-Gartenstadt. „Pforzheim ist eine moderne, dynamische Stadt. Pforzheim bewegt sich. So wie Sie es eingangs auch in dem tollen Film gesehen haben und wie ich es Ihnen gerade dargelegt habe“, schloss der Oberbürgermeister seine Rede. „Wir haben schon viel gemeinsam bewegt, aber auch noch viel vor uns. Lassen Sie es uns zusammen anpacken.“

Verleihung der Bürgermedaillean Gisela Lotz

Im Rahmen der Abendveranstaltung verlieh der OB die Bürgermedaille an Gisela Lotz für ihren jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz zur Aufklärung über das Leben in der ehemaligen DDR. Seit der Gründung des Pforzheimer DDR-Museums im Jahr 1998 beteiligt sie sich unermüdlich an der Museumsarbeit, führt Schulklassen als Zeitzeugin durch die Sammlung, ist Beisitzerin im Vorstand des Vereins „Gegen das Vergessen“ und Gründungsmitglied der Stiftung „Lernort Demokratie – das DDR-Museum Pforzheim“. „Mit Ihrer freiwilligen Arbeit fördern Sie, bewusst oder unbewusst, die Werte des Humanisten Johannes Reuchlin. Sie setzen sich damit für Respekt, Toleranz, Frieden, Demokratie und Menschenwürde ein. Ihren Einsatz im Sinne Reuchlins will ich nun öffentlich anerkennen“, so Peter Boch in seiner Laudatio. Die diesjährigen Spenden kommen dem DDR-Museum zu Gute.

Ausklang der Veranstaltung

Im Foyer des CCP präsentierten sich neben dem DDR-Museum als Spendenempfänger auch das Theater Pforzheim, das Kulturhaus Osterfeld sowie das städtische Kulturamt. Mit Ständen vertreten waren außerdem die Tourist-Info, der Inner Wheel Club Nordschwarzwald sowie der Internationale Beirat. Der Bürgerempfang endete mit einem gemütlichen Beisammensein auf dem Waisenhausplatz mit Musik und Moderation des Jugendgemeinderats.