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Begegnung Stadt – Kirche hat eine lange Tradition

Eine wichtige Wertschätzung, um Menschen in die Gesellschaft einzubinden und zu motivieren sich zu engagieren

Unter Bürgermeister Hermann Kling kam es auf Anregung der Kirchen bereits zu einem ersten Gedankenaustausch über gemeinsame aktuelle Fragen und Probleme. Damals noch in der Begegnungsstätte Hohenwart. Von daher hat dieses Treffen inzwischen im Hohenwart – Forum eine lange Tradition. Dekanin Christiane Quincke konnte dazu den bekannten Fernsehjournalist und Theologen Arnd Henze begrüßen, der das Thema „Zusammenarbeit und Streitkultur – Perspektiven einer Pluralistischen Gesellschaft" unter dem Gesichtspunkt, was hält eine Stadtgesellschaft in Zukunft zusammen, hervorragend auslotete.

Ausgehend von der einst konservativen und homogenen Gesellschaft und der damit vorgegebenen Übersichtlichkeit im Alltagsleben ging der Referent auf die pluralistisch geprägte Stadtgesellschaft unserer Zeit ein, bei der die Wahrnehmung einzelner Stadtteile oder Stadtgesellschaften oft fehlt. So fühlen sich Akteure und Bewohner nicht wertgeschätzt und mitgenommen, wenn es um ihre Probleme geht und bringen sich daher weniger in die Stadtgemeinschaft ein.

Oft fehlen auch bei entsprechenden Zusammenkünften wichtige Akteure eines Stadtteiles, wie zum Beispiel die Sportvereine, die erste Anlaufstelle bei zugewanderten Kinder und Jugendlichen sind. Daher forderte er, dass Politik, Verwaltung und Gesellschaft mehr Wertschätzung füreinander aufbringen sollten, damit sich im Miteinander kein Misstrauen einschleicht, das die Zusammenarbeit blockiert. Er rückte dann die Wertschätzung bei Streitgesprächen in den Mittelpunkt, um offen über alle Fragen und Probleme diskutieren zu können. Menschen wollen spüren, dass sie ernst genommen sind, um sich einzubringen. Die Kirche darf sich daher nicht in ihren Räumen verschanzen und isolieren sondern muss die Wirklichkeit in ihrem Umfeld in ihre Sitzungen mithineinnehmen. Sie muss sich öffnen, um zu wissen, was die Menschen bewegt. Kirche muss sich auch als Akteur in der Öffentlichkeit deutlich bemerkbar machen und die Verwaltung vor Ort mehr Präsens zeigen, damit die Menschen wissen, wer ist für uns da, an wen können wir uns wenden. Der Referent setzte sich auch für Offenheit und der Besinnung auf demokratische Grundwerte ein, um der Stadt Bestes zu erreichen und die Menschen zu motivieren, sich für die Stadt zu engagieren.

In unterschiedlichen Gruppen gab es dann lebhafte Diskussionen über Zusammenhalt und Streitkultur, in die sich auch der Oberbürgermeister Peter Boch einbrachte. In den Ergebnissen spiegelte sich dies auch wider. Wahrnehmung für andere schärfen, mehr Begegnungen schaffen, mehr Flexibilität zeigen, Respekt voreinander haben aber auch die Kompetenzen zu erarbeiten, um den Kulturkreis aus dem der andere kommt, verstehen zu können.

Dank gab es danach für den Referenten Arnd Henze und für das Vorbereitungsteam von Christiane Quincke. Dekan Bernhard Ihle ließ in der Kapelle des Forums den Nachmittag ausklingen, der den Teilnehmern manchen Denkanstoß mit auf den Weg gab.

Autor: Rolf Constantin